PLA als Alternative
für medizinische Massenartikel?

Mit über 80 Jahren Erfahrung in Formenbau, Spritzguss, Automatisierung und Montage steht die Vasantha Gruppe für maßgeschneiderte Komplettlösungen aus einer Hand. Von der Planung über die Entwicklung bis hin zu fertigen Produktionsanlagen betreut die Unternehmensgruppe an ihren Standorten in Deutschland, Österreich, den USA und Indien Kunden aus den Branchen Medical, Pharma, Healthcare und Verpackung.
Gemeinsam mit AFK Kunststoffverarbeitung aus Attendorn (Deutschland) entwickelten wir ein wegweisendes Projekt für nachhaltige und effiziente Medizintechnik: die Verarbeitung des Biokunststoffs PLA (Polylactid), gewonnen aus Maisstärke, zu medizinischen Massenartikeln. Schnell wurde klar, welches Potential sich mit dem biobasierten Polymer hinsichtlich CO2-Bilanz und Nachhaltigkeit erschließen lässt, da der CO2-Fußabdruck von Kunststoffartikeln zu rund 70 Prozent im Scope 3, sprich beim Werkstoff selbst liegt. PLA überzeugt vor allem durch seinen positiven CO2-Fußabdruck: Beim thermischen Entsorgen wird nur jenes CO2 freigesetzt, das die Maispflanze zuvor während ihres Wachstums gebunden hat – ein klarer Vorteil gegenüber fossilen Kunststoffen. Die Substitution fossiler durch biobasierte Materialien – speziell im Bereich von risikoarmen Einmalprodukten ohne Temperatur- und Feuchtigkeitsbelastung – ermöglicht enorme Einsparungen. Schon jetzt lässt sich mutmaßen, dass in naher Zukunft regulatorische Maßnahmen mit Fokus auf CO2-Reduktion auch in der Medizintechnik Einzug finden werden.
Mit dem 4-fach-Werkzeug von VTW können Spritzenkolben aus PLA in einer Zykluszeit von rund 8 Sekunden gefertigt werden. Das Werkzeugdesign ist modular ausgelegt und lässt sich bei Bedarf auf 36 oder 72 Kavitäten skalieren, um eine wirtschaftliche Großserienproduktion zu ermöglichen. Joaquin Marcos, Geschäftsführer von AFK, betont: „PLA bietet große Chancen für risikoarme Einmalprodukte in der Medizintechnik. Unser Ziel ist es, möglichst keine Additive einzusetzen und die Produkte kosteneffizient zu fertigen. Gleichzeitig ist PLA mechanisch ähnlich stabil wie PS.“ Zwar ist aufgrund der Glasübergangstemperatur von rund 60 °C die Anwendung in Dünnwandbereichen eingeschränkt, für viele Pharmaverpackungen und medizinische Standardartikel ist PLA jedoch bestens geeignet. Sven Kitzlinger, Medizintechnik-Experte und Anwendungstechniker bei Arburg, ergänzt: „Mit PLA-Spritzenkolben erreichen wir Zykluszeiten zwischen fünf und acht Sekunden – ein hervorragender Wert für biobasierte Materialien.“
Wir unterstützen unsere Kunden bei der technischen Auslegung und Umsetzung solcher nachhaltiger Lösungen – von der Idee bis zur Serienproduktion. So zeigt sich einmal mehr: Innovationskraft und Umweltverantwortung gehen bei VTW Hand in Hand.